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WIE LIBANESEN DEN GAZA-KRIEG ERLEBEN

Gaza
Von den Ereignissen im Gazastreifen ist auch die Bevölkerung im Nachbarstaat betroffen.
ZUR AUTORIN
Tanja Tabbara ist Juristin und Islam­wissen­schaft­lerin und leitet seit Februar 2022 das Beiruter Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Zuständigkeit für Libanon, Irak, Syrien und Iran.
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Soziale Medien gegen Konfessionalismus

Lange Zeit war der Libanon für seine verhältnismäßig liberale Politik in Sachen Presse- und Medienfreiheit bekannt. Dies erlaubte es auch dem dort florierenden Verlagswesen, sich als Anlaufpunkt für Schriftsteller*innen und Journalist*innen aus Westasien bis Nordafrika zu etablieren. In den letzten Jahren haben sich die libanesischen Medien allerdings zunehmend zu einem Sprachrohr der rivalisierenden politischen Gruppierungen entwickelt, deren Positionen und politische Programme sie wiedergeben und fördern. Ehemals als Bollwerk der Pressefreiheit in der Region gepriesen, dienen libanesische Medien heutzutage nicht mehr der öffentlichen Information, sondern fachen die Spaltung und den politischen Konfessionalismus im krisengeschüttelten Land nur weiter an.
Program

Intersektionaler Feminismus

Feministische und queere Bewegungen im Libanon und in der erweiterten WANA-Region waren historisch gesehen unter den Hauptakteuren für sozialen Wandel und intersektionale Gleichstellung. Die Menschen hinter diesen Bewegungen haben sich dazu verpflichtet, sogenannte „soziale“ Probleme anzugehen und zu politisieren, darunter häusliche Gewalt, das Recht von Frauen, ihre Staatsangehörigkeit weiterzugeben, und Rechte von Homosexuellen angesichts diskriminierender Zivilgesetze. Damit stellen sie sich immer wieder gegen Gesetzte und Richtlinien, die die Existenz von Frauen und marginalisierten Identitäten innerhalb des konfessionalistischen politischen Systems regeln. Ziel der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist es, basisdemokratische und gemeinschaftsgeführte alternative Gruppen, Kollektive und Initiativen zu unterstützen, die sich für eine intersektionale und inklusive Neuordnung der Gesellschaft einsetzen.
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“Über der Panzerdecke muss die Freiheit wohl grenzenlos sein”

Zu den anstehenden Parlamentswahlen im Libanon und der Rolle der Zivilgesellschaft.
«Der Libanon hat eine unglaubliche Vielfalt an progressiven politischen Initiativen und das schon seit Jahrzehnten. Aber es kommt mir immer so vor, als würden alle diese Initiativen unter einer Panzerdecke stattfinden. Es gibt keinen Weg, überdie Panzerdecke zu kommen, dort sitzt seit Jahrzehnten die gleiche politische Elite. Bisher ist es noch nie gelungen, diese Panzerdecke zu durchbrechen.»
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Die Saat der Gemeinschaft

Nachts hört man die Hubschrauber. Ansonsten wirkt es idyllisch hier, in der autonomen Region Kurdistan im Nordirak: die Bergschluchten und Wasserfälle, das fruchtbare Land. Dabei sind ganze Bergketten schon nicht mehr zugänglich. Die Kampfzone ist in Amedi, zehn Kilometer von der türkischen Grenze entfernt, nahe an die Dörfer gerückt. In den Kandil-Bergen halten sich die PKK-Kämpfer vor türkischen Angriffen versteckt.
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Die Aubergine als Retterin in der Not

Über die verheerenden Auswirkungen der Sanktionen auf die Bevölkerung im Irak.

Die Interviews, auf die sich dieser Text bezieht, führte die Autorin im November 2022.