Wer ist Rosa Luxemburg
Rosa Luxemburg
Kommunistin, Internationalistin, Revolutionärin
Rosa Luxemburg war wohl eine der schillerndsten Figuren der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung der letzten Jahrhunderte. Noch heute inspiriert sie uns mit ihrer Standhaftigkeit für den Frieden, ihrem wortgewandten kritischen Intellekt und ihrem lebenslangem Engagement für einen demokratischen Sozialismus von unten.
Geboren wurde Rosa am 5. März 1871 in eine jüdische Familie im damals vom russischen Zar regierten Polen. Schon in jungen Jahren engagierte sich die überzeugte Marxistin in revolutionären Parteien und publizierte Texte im Untergrund und kritische Zeitungen. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten stieg der repressive Druck der Herrschenden, welche sie schließlich ins Exil in die Schweiz trieben. Doch das hielt Rosa nicht auf sich weiterhin sozialistisch zu organisieren und so wurde sie eine der führenden Persönlichkeiten der proletarischen Bewegung, was sowohl als Frau als auch als Migrantin keine Selbstverständlichkeit war. Sie trat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und wurde gleichzeitig zu einer ihrer größten Kritikerinnen. Denn die damals mächtigste Arbeiterpartei verrat zügig das Proletariat für das es eigentlich kämpfen sollte und stimmte fast ausnahmslos für die Teilnahme am 1. Weltkrieg. Getreu ihren Worten Sozialismus oder Barbarei waren ihre nächsten Jahre durch ihr antimilitaristisches und antiimperiales Engagement während des Krieges bestimmt, die sie schließlich wieder ins Gefängnis führten. Europas patriotische Kriegseuphorie, befördert durch den aufsteigenden Nationalismus und imperiale Ideologie, war das wogegen sich die ewige Kriegsgegnerin Rosa widerstäendig und eloquent engagierte. Es ging gegen Rosas Essenz zu akzeptieren, dass in imperialen Kriegen das internationale Proletariat statt sich zu vereinen sich gegenseitig für kapitalistische Machtinteressen töten muss. Ebenso das Leid, Elend und die Verwüstung von Mensch und Natur, welches mit Kriegen einhergeht. Stattdessen kämpfte sie für ein Verständnis als Brüder und Schwestern des internationalen Proletariats, statt Blut verband sie ihr Klassenbewusstsein, die internationale Solidarität ihre stärkste Waffe.
Aus dieser Vision heraus endet für Rosa die Empathie für die Unterdrückten der Welt nicht an Europas Grenzen. Ihre Solidarität erweist sich als universelle Grundeinstellung in den Momenten, wo sie sich gegen den Kolonialismus ausspricht und den Widerstand der Indigenen Bevölkerungen als notwendig verteidigt. Das leitet sich nicht bloß durch ein abstraktes humanistisches Verständnis ab, sondern Rosa verstand früh, dass die Ausbeutung und Unterwerfung des Globalen Südens Konsequenz der kapitalistischen Logik nach ständiger Akkumulation ist. Sie erkannte die Zusammenhänge von den sich zuspitzenden imperiale Kriegen, kolonialistischer Plünderung von Ressourcen und der kapitalistischen Produktion in den imperialen Zentren, die nur allesamt zusammen bekämpft gehören. Den Opportunismus ablehnend und vom Frieden geleitet gründete sie aus dem Gefängnis mit ihren jahrelangen Genossinnen den Spartakusbund, aus dem sich später die erste Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) entwickelte. Beflügelt durch die russische Revolution 1917, der sie solidarisch aber auch genossenschaftlich kritisch gegenüberstand, verstärkte sich auch in Deutschland die Hoffnung auf ein Kriegsende und schließlich eine proletarische Revolution mit dem Ziel einer Räterepublik, den Sozialismus von unten. Jedoch vereinten sich Bourgeoisie, Militär und die führende Riege der Sozialdemokraten als konterrevolutionären Kräfte um die revolutionären Bestrebungen der Arbeiterklasse zu unterdrücken Am 15. Januar 1919 wurde Rosa zusammen mit Karl Liebknecht von rechten Freikorps ermordet und mit ihnen die Novemberrevolution, eine der tragischsten Ereignisse der deutschen Arbeiterbewegung.
Seit jeher wiegt Rosas Vermächtnis schwer, denn sie bleibt uns als jemand Erinnerung die ihr Leben für die Befreiung aller Menschen gab. Ihr Leben war neben ihrer politischen Hingabe geprägt von engen, schwesterlichen Freundinnenschaften, langjähriger Genossenschaftlichkeit und leidenschaftliche Liebe. Ihre poetischen Briefe und Schriften, ihre tiefe Naturverbundenheit und ihr Wille in jeder menschlichen Emotion das lebenswerte zu finden, schenken uns Hoffnung die Welt ebenfalls durch Rosas Augen sehen zu können. Doch vor allem durch ihren unversöhnlichen Kampfgeist und Klassenbewusstsein, sowie dem unerschütterlichen Glauben an die Kraft der vereinten internationalen Arbeiterschaft bleibt Rosas Vermächtnis in unseren stetigen Kämpfen bestehen.