Politische Ökonomie und Ernährungssouveränität

Der Zusammenbruch der Wirtschaft in Westasien, mit der daraus resultierenden Arbeitslosigkeit, einer vernachlässigten Infrastruktur, dem Zusammenbruch von staatlichen und sozialen Dienstleistungen sowie den steigenden Warenpreisen in der Region sind auf globale ökonomische Ungerechtigkeiten zurückzuführen. Gleichzeitig ist es aber auch die Gewalt der politischen Regime sowie spezifische Gesetze und Politiken, von denen die politische Elite in den jeweiligen Ländern profitiert, die den wirtschaftlichen Zusammenbruch verursacht haben.

Mit unserem Programm wollen wir die komplexen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge aufschlüsseln, die diesen Kollaps verursacht haben, und gleichzeitig über gerechte Politik und alternative Ökonomien diskutieren. Ein Hauptschwerpunkt liegt in der Unterstützung von Maßnahmen der Ernährungssouveränität, um soziale Gerechtigkeit und eine gerechtere Verteilung von Reichtum und Ressourcen zu fördern. Da die Lebensmittelpreise weltweit steigen, gewinnen Landwirtschaftspolitik und Lebensmittelproduktion sowie die Frage, wer sich nährstoffreiche Lebensmittel leisten kann, in Westasien an Dringlichkeit und wirken sich auf die am stärksten ausgegrenzten Menschen aus. Gleichzeitig haben verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen begonnen, sich zu bestimmten Themen zu organisieren: Lebensmittelproduktion, Zugang zu einheimischen, frischen und gesunden Lebensmitteln, soziale und wirtschaftliche Rechten der Bauern und Bäuerinnen und schließlich, die Verbindung von urbanen mit ländlichen Gebieten. Ernährungssouveränität als alternatives Wirtschaftskonzept ist zu einem zentralen Thema im Kampf gegen Agrarunternehmen geworden, die umweltschädliches genmanipuliertes Saatgut sowie Pestizide verkaufen, die sich als gefährlich für die menschliche Gesundheit und Umwelt erwiesen haben. Daher verteidigt die Ernährungssouveränität die biologische Vielfalt und zielt darauf ab, alte Saatgutsorten als kollektives Gut in bäuerlicher Hand und nicht als Ware zu erhalten. 

Der Schwerpunkt des Programms zur Politische Ökonomie liegt daher auf der Bereitstellung verschiedener Instrumente der politischen Bildung, Politikanalyse, Workshops, Seminare und Lesegruppen, um unser Wissen über die politische Ökonomie im Allgemeinen und insbesondere über regionale Wirtschafts- und Finanzsysteme zu erweitern. Wir fördern den länderübergreifenden Austausch und bringen Aktivist:innen, Kleinbäuer:innen, Wissenschaftler:innen und Umweltschützer:innen zusammen, die zu einer alternativen und kreativen Wissensproduktion von unten beitragen.